Lava Taha ist HNO-Ärztin an der Uni-Klinik in Erlangen. Sie erkannte schon früh wie wichtig es ist für Träume einzustehen und dafür zu kämpfen. Wir wollten wissen was für sie eine gute Ausbildung ausmacht.
„Ja, ich hatte am Anfang meines Studiums einen offiziellen Mentor, denn ich mir Rahmen eines Stipendienprogamms aussuchen konnte.“
Lava Taha
Welche Rolle spielt das Thema Bildung in deinem Leben?
Für mich spielt Bildung eine große Rolle und zieht sich nahezu wie ein roter Faden durch mein Leben. Bildung ist für mich zudem etwas Allgegenwärtiges und macht mich zudem wer ich bin und was ich tue. Für mich ist Bildung eine Art Freitag mit dem man aufgeklärt seine Entscheidungen treffen kann und sollte. Zudem habe ich mir einen Beruf ausgesucht, der von ständiger Bildung und Weiterbildung lebt. Und das liebe ich auch so sehr an meinem Job.
Was macht für dich eine gute (Aus-) Bildung aus?
Es gibt mehrere Faktoren, die eine gute Bildung ausmachen und vor allem muss man differenzieren in welchem Bereich der Weiterbildung man sich befindet. In der Schule sollte die Bildung zum Beispiel einem Kind ermöglichen sich frei zu entfalten ohne unter- oder überfordert zu sein. Und das geht dann auch im Studium und in der Arbeitswelt weiter, sie sollte immer eine Stütze geben und denjenigen auffordern, um selbst weiter zu machen und mehr zu erkunden.
Was glaubst du braucht es in Deutschland, um unser Bildungssystem zu verbessern?
Das Bildungssystem in Deutschland finde ich bereits sehr gut, zumal man sagen muss, dass in Deutschland Jeder und Jederzeit die Möglichkeit hat mehr zu lernen und aufzusteigen. Was ich mir in Deutschland nur mehr wünsche ist mehr Transparenz. Es ist sehr schwierig an die wichtigen Informationen und an die Möglichkeiten zu kommen, zudem ist die Bürokratie in Deutschland immer ein sehr großes Hindernis. Auch wäre es ein Vorteil, wenn es bundesweit mehr Einheitlichkeit zwischen den Bundesländern herrschen würde, denn hier gibt es leider noch sehr große Unterschiede.
Ist unser Schulsystem noch zeitgemäß?
In einigen Punkten leider nicht mehr. Da wäre beispielsweise die meiner Meinung nach viel zu frühe Entscheidung des Schulwechsels bereits ab der 4.Klasse. Viele Kinder brauchen einfach länger um sich zu entfalten, um auch den für sie besten Weg zugehen. Die Kinder schon so früh mit dieser Entscheidung zu konfrontieren finde ich nicht sinnvoll und verfälscht Einiges. Auch sollte die Digitalisierung viel mehr Platz im Schulalltag findet, es hat sich hier bereits einiges geändert, aber es fehlt bei weitem noch an einigen Stellen, den die Digitalisierung macht heute zu Tage einen großen Teil unseres Alltags aus.
Was war dein Lieblingsfach?
Ich habe mich immer schon sehr für naturwissenschaftliche Fächer interessiert, Biologie war mit Abstand mein Lieblingsfach.Aber ich bin auch sehr gerne in die Schule gegangen und mochte zum Beispiel den Französischkurs sehr gerne, oder den Geschichts -und Sozialkundeunterricht.
Du bist Ärztin geworden, weil du für deinen Job brennst. Wenn du nicht Ärztin geworden wärst, welchen Beruf hättest du dann jetzt?
Ich glaube egal welchen Beruf ich gewählt hätte, hätte ich mein allerbestes gegeben und ihn mit Leidenschaft ausgeübt, denn das gehört zur meiner Philosophie.Egal was du machst, gib mehr als 100 Prozent! Und natürlich hatte ich auch einen Plan B, wahrscheinlich hätte ich Pharmazie studiert oder wäre Biologie-Lehrerin geworden. Ich bin aber sehr froh, dass ich jetzt doch Ärztin bin und es mir auch jetzt jeden Tag mehr Spaß macht, bereut hab ich es bisher nicht.
Hattest oder hast du in deinem Leben einen Mentor/Mentorin?
Ja, ich hatte am Anfang meines Studiums einen offiziellen Mentor, denn ich mir Rahmen eines Stipendienprogamms aussuchen konnte. Er war mein Anatomieprofessor, von dem ich natürlich viel gelernt habe. Bis mir irgendwann aber auch bewusst wurde, dass auch wenn er nicht offiziell im Rahmen dieses Programmes mein Mentor wäre, es wahrscheinlich keinen größeren Unterschied gemacht hätte. Er hätte mir wahrscheinlich genauso viel beigebracht. Denn ich hatte in meinem Leben sehr viele inoffizielle Mentoren, all die Vorbilder und Menschen die mich auf meinem Weg unterstützt haben, meine Biologielehrerin, mein Geschichtslehrer und meine Französischlehrerin und zum Beispiel auch meine Mutter. Und wahrscheinlich auch viele viele andere Menschen die mich fasziniert haben. Interessant ist es aber dennoch zum Beispiel einen Mentor zu haben, der in einem ganz anderen Feld arbeitet und einem auch noch weitere Perspektiven vor Augen hält. Es ist auf jeden Fall dann für beide Beteiligten, also für Mentee und für den Mentor selbst sehr spannend.
Welchen Rat hinsichtlich deiner schulischen/ beruflichen Entwicklung würdest du deinem jüngeren Ich geben, wenn du jetzt zurückblickst?
Das ist eine sehr spannende Frage! Ich würde mir vor allem zuerst den großen Druck wegnehmen und noch mehr Vertrauen in mich haben. Auch wenn das natürlich leichter gesagt ist als getan, und zudem ist natürlich Druck und durch schwere Zeiten gehen auch wichtig, um sich persönlich zu entfalten. Ich würde wahrscheinlich vieles genauso machen, aber mit mehr Zuversicht und Gelassenheit.